Dialog der Generationen

Die Idee einen Dialog der Generationen durchzuführen hatten wir schon lange, aber es war bisher problematisch eine finanzielle Unterstützung zu diesem nicht aktuellen Thema, nach der Meinung vieler Sponsoren, zu bekommen.

Von Anfang an, nämlich seit der Gründung, sind wir ein generationsübergreifender Verein, in dem alle Generationen vertreten sind: Von kleinen Kindern im Alter von 4 Jahren bis zu der älteren Generation im hohen Alter ab 80 und sogar ab 90 Jahren. Mit den Jahren sind unsere Angebote und unsere Studios schon generationsübergreifend geworden.

Eines der Ziele unserer sozial-kulturellen Vereinigung bleibt die Pflege des Zusammenhalts der Generationen. „Zusammen sind wir stark“ – sagen wir stolz. Unsere Generation, die nicht selten in kinderreichen Familien groß geworden ist und bis zu 4 Generationen unter einem Dach überwiegend friedlich lebten, hat eine gute Erfahrung des Zusammenlebens der Menschen unterschiedlicher Mentalitäten und Kulturen.

Allerdings in der Praxis treten ab und zu, im Zuge unseres Lebens in Deutschland, unserer neuen Heimat manche Missverständigungen auf, genauer gesagt Generationenkonflikte.

Die Corona-Pandemie-Zeit  mit den  Kontaktbeschränkungen hat u.a. dazu  geführt, dass sich die Jugendlichen von den älteren  Generationen entfernt haben. Außerdem hat der Fokus auf  ausschließlich digitalen Medien die Distanz zwischen der jungen und älteren Generation vergrößert; viele Konflikte oder größeres  Unverständnis zwischen den Jugendlichen und den Eltern / Großeltern  sind  entstanden. Gleichermaßen sind die Themen  Migration und Integration in der Gesellschaft von vielen Ängsten und Unsicherheiten geprägt.

 

Im Rahmen des bewilligten Projekts von der LIZ-MOHN Kultur- und Musikstiftung (Laufzeit: März- Juli 2023) wurde eine Dialogreihe mit 3 Teilen geplant, in der Jugendliche, Eltern und Großeltern in gemeinsamen Interviews über ihre unterschiedlichen Gewohnheiten und Werte sprechen.

Die Jugendlichen wurden von Anfang an ins Projekt involviert. Es wurden

3 spannende Themen für eine Besprechung vorgeschlagen: 1. Bücher und PC - Pro und Contra; 2. Traditionelle Werte und moderne Realität; 3. Engagement und Ehrenamt. Neue Begriffe oder geht die Herkunft der Begrifflichkeiten in die vergangenen Jahrhunderte? Die Moderation der Dialoge übernahm Elena Klein, Pädagogin von Beruf.

 

Im Endeffekt konnten 2 Dialoge, 1. und 3. Dialoge inhaltlich erfolgreich umgesetzt werden.  An den Dialogen waren Jugendliche im Alter von 12 bis zu 27 Jahren und Erwachsene beteiligt. Die Corona-Pandemie war glücklicherweise schon vorbei und hat unser Projekt nicht beeinflusst.

Der 2. Dialog konnte trotz unserer Erwartungen weniger erfolgreich umgesetzt werden.

Bevor die Dialogreihe starten konnte, erarbeiten wir sogenannte Regeln der Diskussion: Nicht unterbrechen, nicht auslachen, die Meinung der anderen akzeptieren, die Möglichkeit den anderen geben ihre Meinung auszudrücken, laut und deutlich sprechen.

 

Der Dialog „Bücher und PC: Pro und Contra“ war unsere Auftaktveranstaltung, die einen großen Erfolg hatte und einen guten Ruf in unserem Verein und bei unseren Kooperationspartnern hatte. Der Dialog wurde mit dem Vorlese-Wettbewerb in unterschiedlichen Sprachen (Russisch, Deutsch, Ukrainisch, Nochtscha (Tschetschenische Sprache) und Mokscha-Mordwinisch (Finno-ugrische Sprache) abgeschlossen. Aus jeder Generation wurde die beste Vorstellung ausgewählt; die Jury bestand aus Personen aller drei Generationen, dabei aus Personen der unterschiedlichen Kulturen. 2 Personen. Wir danken Warwara Pochmelkina für ihre Bereitschaft die Rolle der Jugendgeneration bei der Jury zu übernehmen. Die Preisträger des Vorlese – Wettbewerbs, Polina Aslanjan aus der Jugendgeneration und Sergo Sinelnikov aus dem Kreis der Erwachsenen wurden mit den Gutscheinen für Buchhandlung „Thalia“ in der Höhe von 25 Euro gewürdigt. Polina, die mit ihrer Familie als Geflüchtete im Zuge des Krieges zwischen Russland und Ukraine im vorigen Jahr nach Deutschland kam, schreibt selbst Gedichte, die sie beim Lese-Wettbewerb uns vortrug.

Bei diesem Dialog organisierten wir eine kleine Bücherausstellung, bei der

die sog. Bücher Raritäten / Antik Bücher präsentiert waren, die noch im 18. Jahrhundert und Anfang 19. Jahrhunderts, 1913, 1920 veröffentlicht wurden: Die Werke von Alexander Puschkin, von Nikolai Gogol u.a., die gut illustriert sind und die ein großes Interesse bei den Teilnehmerinnen des Dialogs weckten.

 

Für die Theaterleiterin Larisa Stenkina und für Musikpädagogin Inga Lauri gab es eine Chance die neue Werke (theatralische und musikalische) gemeinsam mit unserem Generationstheater und mit unserem Vokalensemble „Sternbild““  vorzubereiten und zu präsentieren. Man sollte dabei erwähnen, wie groß, verantwortlich und spannend war die Vorbereitungsphase, bei der die musikalische und theatralische Werke ausgewählt und gespielt waren.

Eine große Aufregung herrschte insbesondere vor der Abschlussveranstaltung, die am 25.  Juni 2023  stattfand. Das Datum der Abschlussveranstaltung wurde mit der Berücksichtigung des Starts der Sommerferien in unserem Bundesland ausgewählt, damit die Jugendliche, Teilnehmerinnen des Projekts anwesend waren.

Die Abschlussveranstaltung wurde mit dem kulturellen Teil, nämlich mit einem interkulturellen literarisch-musikalischen Programm abgeschlossen, für das die TN-er selbst ihre Stücke auswählten: Gedichte, Lieder, Klavierspiel, Theaterstück.  Die Abschlussveranstaltung wurde mit dem Lied „Hallelujah“ von Andrea Bocelli eröffnet, das als Segen für unsere Veranstaltung von Daniela Zadoin, Preisträgerin, den 1. Platz des Bundesgesangswettbewerbs „Die Chance 2018“ in der englischen Sprache gesungen wurde. Die Jugendliche wählten selber das Theaterstück aus: Das Märchen „Das Abenteuer von Pinocchio“ von dem italienischen Autor Carlo Collodi. In diesem Märchen wird der Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen gezeigt und solche Werte wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Freundschaft, Ehrlichkeit, Arbeit und Bildung sowie Menschenwürde ausgeprägt. Darüber hinaus wurde das kleine Theaterstück mit dem Titel „Familie“ in 2 Sprachen (Deutsch und Russisch), Regie von unserer Theaterpädagogin Larisa Stenkina erarbeitet. Gemeinsame Proben stärkten das Wir-Gefühl. Außerdem wurden die Musikdarbietungen von der Leiterin unseres Vokalensembles Inga Lauri zusammen mit den Teilnehmerinnen erarbeitet. Ein großer Beitrag wurde von Viktoria Zabolotska,  Opern- und Kammersängerin, Preisträgerin der mehreren Internationalen Vokalwettbewerben und Festivals, Jurymitglied des Internationalen Kindervokalfestivals „Goldener Storch“ mit „Serenade“ von Franz Schubert in der deutschen Sprache und mit dem „Nachtlied“ (Duo) von Raimond Pauls bei der Theaterminiatur „Familie“ geleistet. Viktoria kam zu uns als geflüchtete Person aus der Ukraine im Frühling 2022.

Unserer Meinung nach, in der gemeinsamen Aufführung, konnten sich die Generationen mit Musik und Kultur wieder näherkommen und im Endeffekt wurde der interkulturelle Austausch gestärkt.

 

Eindeutig könnte man mit voller Sicherheit über eine gelungene Integration in diesem Fall sprechen: Es waren ukrainische Geflüchtete, Jugendliche und Erwachsene zu dem Projekt zugewonnen. Darüber hinaus beteiligten sich die Jugendlichen aus kinderreichen und aus alleinstehenden Familien.

Die Übersetzung der Theaterminiatur „Familie“ ins Deutsche wurde von unseren Jugendlichen gemacht, die in Deutschland aufgewachsen sind und beide Sprachen (Deutsch und Russisch) beherrschen.

 

Die Teilnehmerinnen und die Gäste darunter nicht nur die Mitglieder des „Meridians“, sondern auch die Gäste aus der Aufnahmegesellschaft, die zu der Abschlussveranstaltung eingeladen waren, bewerteten das Projekt positiv. Laut ihren Aussagen waren sie von einer authentischen Atmosphäre, die sie als eine familiäre Atmosphäre bezeichneten, und die bei unserer Abschlussveranstaltung herrschte, insbesondere beeindruckt.

Das sei nämlich etwas, was ihnen heutzutage häufig fehlt. Laut den Rückmeldungen der Teilnehmerinnen des Projekts wurde die Dialogreihe herzlich durchgeführt.

Man konnte sich offen seine Meinung äußern und eine Verständigung finden. Man braucht solche multikulturelle Plattform für Diskussion.

 

Am 2. Juli 2023 fand die Nachhaltigkeitsmaßnahme zu dem Projekt statt, bei dem nochmals die Theateraufführung  „Das Abenteuer von Pinocchio“ von dem italienischen Autor Carlo Collodi komplett gezeigt wurde. Diesmal zeigten wir das Märchen für Kinder unserer Vereinigung, sowie für Kinder aus geflüchteten Familien aus Ukraine. Am 1. Oktober 2023  fand die weitere Theateraufführung des Märchens „Das Abenteuer von Pinocchio“ von dem italienischen Autor Carlo Collodi  im Rahmen der IKW / Interkulturellen Wochen 2023 unter dem Motto „Neue Räume“ statt und wurde durch das Land Sachsen-Anhalt und die Landeshauptstadt Magdeburg finanziell unterstütz.

 

Zum Schluss kann über den erfolgreichen Ablauf des Projekts „Dialog der Generationen“ sprechen. Die Tatsache, dass wir bis jetzt die positive Rückmeldungen von den Teilnehmerinnen und die Fragen: „Wann kommt die nächste Dialogreihe?“, bekommen, spricht für sich selbst. Es ist uns tatsächlich gelungen, offene Dialoge, ohne unbegründeten kritischen Pauschalisierung durchzuführen. Die beide Generationen: Jugendliche und Erwachsene lernten viel Positives voneinander und nahmen viel Positives mit.

Darüber hinaus machten wir im Zuge des Projekts viele Fotos und Videoaufnahmen, die in unserem Archiv bleiben und die in unserer Arbeit benutzt werden.

Ehrlich gesagt, konnte die Dialogreihe ohne finanzielle Unterstützung kaum so umfangreich und erfolgreich stattfinden.

 

An dieser Stelle sagen wir herzlichen Dank allen, die uns unterstützt haben.sagen. In erster Linie kommt recht herzlicher Dank an die LIZ-MOHN Kultur- und Musikstiftung für eine großartige finanzielle Unterstützung, sowie an die Stadtsparkasse Magdeburg, die mit ihrer Spende unsere Theaterbeiträge im Rahmen des Projekts unterstützte. Herzlicher Dank geht an Dalia-Joanna Fleger, Projektleitung des KOZMOS - Kompetenzzentrums Stiftungskooperation mit Migrantenorganisationen in Ostdeutschland, Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen –Anhalt e.V. (LAMSA e.V.) für die Unterstützung bei dem  Projektantrag.

Wir danken auch die Ortsgruppe der Ottostadt Magdeburg der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. für die Unterstützung bei der Theaterkostümanfertigung, sowie die Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V (AGSA e.V.) für die Räume, die uns im Rahmen des Projekts kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden.

 

 

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